Coyotes or a bear?

Hier die persönliche Erfahrung „UP NORTH“

Im Camper auf amerikanischen Strassen zu fahren ist nicht lustig. Die Strassen sind zwar kilometerlang nur gerade Linien aber alle200 Meter gibt es ein Stoppschild, welches dich zum Anhalten zwingt. Tja, nur die Amerikaner halten nichts von langsamem Bremsen- NEIN- die Amerikaner treten auf die Bremse, Volle Kanne! Jep, es passiert genau das, was du dir jetzt vorstellst. Alles, und ich meine wirklich alles im Wohnwagen fliegt aus den Schränken und auf den Boden. Und die Kinder dürfen es wieder versorgen, nur um es FÜNF Minuten später wieder aufzulesen. 

Bootstour mit 20 Leuten. Kurz bevor wir auf Steinen zum liegen kommen.

Wenn alle heil angekommen sind, wird ein Lagerfeuer entzündet und Musik gehört, S’mores gebraten und gelacht. Am nächsten Tag geht es ab aufs Boot. Es sind 30 Grad Celsius aber in Wisconsin ist dass Wasser nie über 20 Grad. Ausserdem ist das Wasser rot, nur so nebenbei. Man verbringt bei schönem Wetter den ganzen Tag auf dem Boot, geht schwimmen ( ICH NICHT!) und isst. Am Abend gibt es Fleisch vom grill und ein Lagerfeuer. Der nächste Tag (Sonntag) läuft ähnlich wie der Tag davor. Boot, schwimmen, essen, Feuer. Nur diesmal sitzen wir alle bis spät in die Nacht amLagerfeuer, das Essen immer noch draussen als wir alle plötzlich einen Gestank wahrnehmen. Die Hunde beginnen zu bellen und können nicht mehr still sitzen. Was ist los? Nichts, wir alle schütteln unsere Köpfe und drehen die Musik wieder auf. Die Männer gehen ins Haus und holen mehr Bier, als der Gestank zurück kommt, die Hunde? Plötzlich hören wir Äste knacken und Geheule. Kojoten! Die Hunde gepackt und in den Camper gesteckt, das Essen so schnell wie möglich ins Haus, Lampen an. Die waren keine 50 Meter weit weg. Und wo ein Kojote ist, da sind auch 10 andere. Die Männer kommen aus dem Haus gestürmt. “ I have a gun just so you know!“ ruft einer und wir alle leuchten mit unseren Telefonen ins Dickicht. Wo sind sie? Da ertönt das Geheule erneut. Sie sind ganz nah. Die Waffe immer ins Gestrüpp gerichtet laufen sie die Waldgrenze ab, die Frauen mit den Lampen etwas weiter entfernt, doch nichts. Wir sehen sie nicht. Wir entscheiden noch einmal die Runde zu machen und dann ins Bett zu gehen. Auch auf der letzten Runde, nichts. Also gehen wir ins Bett, die letzte Nacht vorzeitig durch die Natur beendet.

Camper im Dickicht. Nacht der Kojoten.

Up North or Down South?

Hier in Wisconsin gibt es dieses eine Ding. Das Ding heisst “ up north“. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, was bedeutet „up north“. Tja, ich gebe euch einige Hinweise. „Up north“ ist ein Ort, aber nicht immer derselbe, „up north“ haben alle aber nicht immer gleich, “ up north“ ist nicht zwingend im Norden. Na? Habt ihr es erraten? Vermutlich nicht. “ Up north“ ist was wir in der Schweiz Ferienhaus nennen würden.

Laborday als der Montag vor Schulbeginn gilt als das Ende des „up north weekends“ ganz Wisconsin schnappt sich den Camper und fährt “ up north“. Jene Ferienhütten können sehr unterschiedlich sein, einige sind im Norden andere im Süden. einige sind Villen andere sind Campingplätze. Sie können an einem See liegen oder mitten im Wald. Egal wo, egal was in Wisconsin geht man „UP NORTH“.

 

Jetzt fragt ihr euch sicher was macht man dort. Mitten im nirgendwo. Gefangen in einem Camper oder einem Haus mit Leuten die man gerade mal 2 Wochen kennt. Leute keine Angst, es ist nicht so schlimm wie es sich anhört. Man geht schwimmen, wandern, Boot fahren, Quad fahren, man brät S’mores und Bratwürste, spielt Spiele und hat Spass. Oft trifft man die ganze Familie und sitzt mit 20 Leuten in 5 Campern, niemand dort, wo er eigentlich sein sollte. Man kann glücklich sein, wenn alle wieder am richtigen Ort sind, wenn die Schule beginnt.

 

Sun or Moon?

Am 21. August 2017 war in Teilen Amerikas die Sonne vom Mond vollkommen verdeckt. Tja, in der Schweiz werden Schutzbrillen verteilt und es wird wirklich nur mit einer speziell angefertigten Schutzbrille dem Mond zugesehen. In Amerika wird die Sonnenbrille angezogen und zum nächsten Hügel – ja Hügel!- gefahren um von dort aus die Umgebung zu beobachten. In Wisconsin geht es nicht darum einem Naturschauspiel zuzusehen. In Wisconsin geht es um eine Ausrede mit Freunden wegzufahren, Spass zu haben und die Sperrstunde etwas auszudehnen. Jep, ihr habt richtig gelesen. Sperrstunde! 11:30 Uhr an Wochenenden und  10:30 Uhr an Wochentagen. Wisst ihr auch wieso? Die Lösung liegt verborgen, tief unten vergraben, in der einzigen „Freiheit“ die hier speziell ist. Im Führerschein. Der Führerschein hat nämlich für die ersten 9 Monate eine Sperrstunde ( 11:30 Uhr). Nichtsdestotrotz ( tolles Wort, auch wenn ich keine Ahnung habe, was es eigentlich bedeutet) niemanden hier kümmert es was die Jugendlichen tun, solange sie nicht trinken oder SEX haben. In Wisconsin ist SEX nämlich bis zur Volljährigkeit verboten. VERBOTEN! Kein Rücksitz im Auto, kein Bett, wenn die Eltern weg sind, keine Schultoilette, okay fertig mit Beispielen! Sex ist verboten. Tja hält sich jemand daran? NEIN! Sollten sie? Darüber kann man streiten. Die Grundausbildung in der Schweiz beinhaltet Biologie. Im Biologieunterricht wird unteranderem das Thema Fortpflanzung besprochen ( Die Unterrichtsstunden in denen am meisten gelacht und Ahhh und Bähhhh gerufen wird ( ausser man hat so tolle Freunde wie ich! ; )  )) In Amerika ist Biologie kein Pflichtfach. Ratet mal was damit auch nicht Pflicht ist. Genau. Sex, Verhütung, Schwangerschaft. In Amerika sind Teen Schwangerschaften mit 3.9 % am zweithäufigsten auf der ganzen Welt( Schweiz 0.4%) Guess why! I told you why!!

Und wie ich jetzt von Sonne und Mond zu Schwangerschaften von Teenagern gekommen bin ist mir selbst nicht ganz klar!

 

Write you soon!

 

 

Football or Shopping?

Hier in Wisconsin lautet die Antwort definitiv Football. Am Spieltag sind die Läden leer die Strassen leise sogar die Polizisten sitzen zu Hause vor dem Fernseher. Ganz Wisconsin sitzt im Sessel, auf dem Sofa oder in einer Bar und schaut auf den Fernseher. Wer sprich wird dumm angeschaut. Jetzt ist Spielzeit. In Wisconsin läuft nicht viel. Es ist nicht New York City, Los Angeles es ist in ganz Wisconsin nicht soviel los wie in St.Gallen oder Uri geschweige denn Zürich. Aber an Spieltagen. ACHTUNG ACHTUNG! Die Leute laufen in grün und gelb durch die Gegend. Die Schule ein Farbenmeer. In Grün und Gelb. Wer nicht grün oder gelb trägt fällt mehr auf als jemand der als Clown herumläuft. Je mehr desto besser.

Halbzeit im letzten Spiel bevor die Saison endlich losgeht. Hoffentlich mit einem guten Start?!

Vor dem Stadion geht es zu und her wie in einem Vergnügungspark. Gratis Getränke, Riesenrad, Gewinnspiele, Verkaufsstände, Werbung und eine menge Menschen sowie Alkohol.Alle haben Spass.

Im Stadion wimmelt es von Fans. Und ich meine Fans. Leute die im Stadion sitzen warten Jahrelang auf Tickets. Saisonpässe? Deine Eltern setzen dich besser vor deiner Geburt noch auf die Warteliste, dann bist du vielleicht mit 18 das erste Mal im Stadion. Das Stadion ist grün gelb. Die Leute tragen Käsehüte und trinken Bier, aber nur bis zum Ende des 3. Viertels, danach wird kein Bier mehr ausgeschenkt. Sie stehen bei Touchdowns, schreien bei Fouls, Buhen wenn der Gegner den Ball in der Hand hält und bei nichts sind sie so enthusiastisch, wie bei der 4000 Welle die durch das Stadion geschickt wird.

Nach dem Spiel geht es ab auf den Parkplatz. Tja, Parkplatz? Der Parkplatz ist so gross wie die Gemeinde in der ich aufgewachsen bin70’000 Parkplätze sind dort zu finden. Tja nicht alle auf einem Platz – Nein- die Parkplätze die 70$ kosten sind nahe am Stadion. Parkplätze unter 20$ GIBT ES NICHT. Und Parkplätze die doch etwas günstiger sind, jene sind 2-3 Meilen entfernt. Aber schlussendlich kommt es nicht drauf an mit welchem Auto du gekommen bist, es sind sowieso alle zu betrunken um zu merken in welchem Auto sie Heim fahren.