School or Life?

Snapchat, Facebook, Instagram und Twitter um nur die grössten Social Media Seiten zu nennen. Amerikaner sind oft auf allen grossen Social Media Seiten zu finden und haben oft sogar mehrere Profile auf vielen dieser Seiten. Snapchat ist ein must und viele 2. Oder 3. Klässler werden bereits in jene Welt eingeführt. Facebook ist ein fester Bestandteil der Kommunikation zwischen Schülern, Schule und Eltern und viele Schüler sind selbst in der Schule, in den Klassen nicht vom Handy loszubekommen. Einige Schulen, vorallem im Süden Wisconsins haben spezielle Handy Aufbewahrungs-Stellen oder Spinde alleine für Handys in den Klassenräumen. Ein Grossteil der Schüler haben Iphones und kriegen von der Schule ein Ipad zur verfügung gestellt. Macbooks gibt es in den meisten Klassenzimmern und jeder Schüler hat das Recht Laptops und Macbooks in der Bibliothek auszuleihen. Ein Grossteil der Arbeiten werden online geschrieben und online eingereicht. Der Email Kontakt zwischen Schüler und Lehrer ist nicht nur auf ausserhalb des Unterrichts beschränkt und viele Gruppenarbeiten, Aufsätze und das lesen von Büchern findet online statt. Meine Schule erteilt Noten online und einige Zeugnise werden erst gar nicht ausgedruckt, sondern nur online auf dein Intranet gepostet. Absenzen werden online geregelt und viele Schüler haben gar  nicht die Möglichkeit jemals von ihren Geräten wegzukommen. Handys, Tablets, Laptops, Computers. Die Rate der abhängigen Schüler ist erschreckend hoch in Amerika und viele scheinen fast gar kein Leben ausserhalb des Cyberspaces zu haben.

Der einzige Moment in dem Schüler erst gar nicht die Möglichkeit haben an ihren Handzys zu sein ist während den ‘after school activities’. Viele Schüler sind Mitglied eines Clubs, der von der Schule organisiert ist und welcher in Trimester aufgeteilt wird: Spring, Fall,  Winter. Knaben und Mädchen haben keine Sportart zusammen, ausser sie haben Sport als eines ihrer Freifächer. Und niemals sind Jungs und Mädchen in der selben Sportart während dem selben Trimester, so ist zum Beispiel Girls Tennis im Herbst und Boys Tennis im Frühgling. Die meisten Schulen in Amerika sind sehr kompetitive und lassen selten neue Spieler in ihre Varsity Gruppen. Jeder Sport hat ein spezielles Datum, an dem man sich einschreiben kann, eine Woche später werden alle Mädchen oder Jungen, die sich eingeschrieben haben getestet; Geschwindigkeit, Stärke und Teamfähigkeit und Skills in dem bestimmten Sport. Später werden sie von den Trainern in Varsity and Junior Varsity (JV) eingeteilt. Varsity Spieler haben bessere Chancen auf Stipendien und spielen in mehr Wettbewerben gegen stärkere Gegner.

Viele Schüler leben ihr Leben in der Schule. Ihre Welt beginnt und endet mit ihrem Status in der Schule. Sie stehen auf, duschen, ziehen sich an, gehen zur Schule, sind in der Schule bis um 5 oder 6 Uhr ( Sport inbegriffen), kommen nach Hause, machen Hausaufgaben und gehen zu Bett. Das Leben vieler Amerikaner dreht sich um Schule und Arbeit und viele mögen ihre Arbeit noch nicht einmal, was bedeutet, dass sie sich in der Schule wohlfühlen möchten und sich ihr gesamtes Leben darum aufbauen. Die Schule ist ein grosser Teil des Lebens für jeden Schüler, aber in meiner Zeit auf dem amerikanischen Kontinenten ist die Position der Schule in meinem Leben enorm gewachsen. Schule für Amerikaner ist ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre Zukunft.

Dance or Drink?

Jedes Jahr gibt es spezielle Events in den Schulen. Sadies, Ball, Homecoming und Prom um nur die grössten Events zu nennen. Die Mädchen freuen sich auf die Promposals, Wochen vor dem eigentlichen Event und die Jungs denken alle nur, wie sie eigentlich lieber Videospiele spielen würden anstatt Promposals zu recherchieren. Viele Tänze haben spezielle Rituale, die ja nicht gebrochen werden dürfen – insbesondere PROM. Mädchen kaufen Kleider, die manchmal bis zu 1000CHF kosten und oft nur einmal getragen werden.  Später werden sie von ihrem Freund oder Freund zum Tanz eingeladen und posten es überall auf social media. Die Wochen vor Prom sind geprägt von einem Promposal overload auf Instagram, Snapchat und Facebook.

Eine Woche vor dem grossen Tag wird es endlich ernst. Die Mädchen lassen sich die Nägel machen und insbesondere für Prom gehen viele Mädchen auch zum Friseur., die letzten Änderungen am Kleid werden vorgenommen und die Pläne für Dinner und Limo werden abgeschlossen. Reservationen in Restaurants werden gemacht und es wird ein letztes mal besprochen, welche Farbe das Boutonnière und die Corsage haben werden. Danaach wird die Haut gepflegt – mit Gesichtsmasken und Peelings – und das Haar wird  möglichst glänzend gehalten. Am Tag des grossen Events werden die Freundinnen von ihrem Freund und/oder Date abgeholt und es werden mindestens 250 Fotos gemacht. Die Paare und Gruppen gehen zu ihren Restaurants, die Knaben bezahlen und danach geht es zu der Schule oder dem Hotel in dem der Tanz stattfindet.

Seit neustem werden einige Tanzpaare öfters auf Alkohol oder Drogen untersucht und immer wieder werden betrunkene Tanzpaare nach Hause geschickt oder deren  Eltern angerufen. Doch obwohl wir verstärkte Sicherheitsmassnahmen haben kommen immer wieder Schüler mit  Drogen, Vapes, Juules und Alkohol zu den Tänzen und werden nicht an der Türe gestoppt. Jene Substanzen  werden dann in der Mitte des Tanzparketts geraucht, getrunken oder genutzt. In vielen Fällen werden jene Personen später zum Rektor gerufen aber es gibt immer wieder einige Schlaue, die damit davonkommen.

Tänze sind oft gut gefüllt. Für viele amerikanische High School Schüler ist es die Gelegenheit, einmal etwas aussergewöhnliches zu tun. Sie müssen nicht um 8:30 Uhr zu Hause sein und haben den ganzen Tag Zeit, um mit Freunden Spass zu haben.

Ich weiss, dieser Artikel war etwas trocken und hatte bis jetzt noch keine lustige Anekdote nun ja, Prom ist in ZWEI WOCHEN und ich bin mir sicher, dass ich einigen Gossip zu erzählen haben werde. See you later alligator…

Presents or Food?

Weihnachten in Amerika ist ziemlich einfach zusammengefasst: “ BIGGER IS BETTER“. Ich habe Weihnachten mit meiner ganzen Familie gefeiert, das bedeutet: 6 Geschwister, 3 Sisters in law, Eltern, Grosseltern, Tanten und Onkel. Unser Essen war zu schwer für den Esstisch und der Baum ist unglaubliche 2.50m hoch. Bereits am 10. Dezember war der Platz unterm Baum von Geschenken eingenommen.

Weihnachten wird in Amerika am 25. Dezember gefeiert. Die Kinder stehen am Morgen auf, rennen zum Baum, finden angeknabberte Kekse und ein halbvolles Glas Milch in der Küche, holen Töpfe und Löffel aus den Schubladen und versuchen die lautesten Geräusche möglich zu machen. Die Kinder haben die Ehre, das gesamte Haus aufzuwecken. Dannach geht es ans auspacken. Kleider, Schokolade, Makeup, Schmuck, Geld, alles was das Herz begehrt. In meinem Fall bedeutet das 2 Shirts, einen Schal( GO PACKS), Schmuck, Decken, Makeup, Kerzen und Schokolade. ( Fast 6 kg Schokolade um genau zu sein….)

Ich fand es ausserdem wirklich schwierig die richtigen Geschenke für meine Gastfamilie zu finden. Ich meine, man will ihnen etwas persönliches schenken, was auch noch da ist, nachdem ich  abgereist bin. Schlussendlich habe ich meinem Gastvater ein selbstgemachtes Kochbuch, mit Schweizer Rezepten geschenkt und meiner Gastmutter eine selbstgemachte Kerze überreicht. Meinen kleinen Zwillingsschwestern habe ich ein Bilderbuch vom SCHELLENURSLI und meiner grossen Schwester  25 „Open when letters“ geschenkt. Weihnachten in Amerika ist gross, familienorientiert und so was von too much.

Amerikaner kennen ausserdem die Tradition des Adventskalenders nicht. Der ganze Supermarkt ist voll mit Weihnachts-Zeug, dass niemand braucht, aber keinem einzigen Adventskalender. Deswegen habe ich meiner Familie ( und mir selbst ( :  ) einen gebastelt. Jedes Familienmitglied hat ein besonderes Geschenk gekriegt: Ohrringe, Armband, Kerze. Der Rest bestand aus SCHWEIZER Schokolade. Ausserdem haben wir zu Hause 4 Kerzen angezündet um die Adventssonntage zu feiern.

Unser Weihnachtsbaum hat ausserdem für so einige Lacher gesorgt. Zwei davon, jetzt noch zum Ende:

Keine Schule. Samstag. Morgen. Viertel vor Sechs. Der lauteste Knall aller Zeiten. Die Katzen sind auf den Baum geklettert und haben ihn zu Fall gebracht. Die Lichter, die Ornamente, die Nadel des Baumes verteilt im ganzen Wohnzimmer. Und die Katzen mittendrin. Wir finden jetzt noch Ornamenrte unter Sofasund auf Regalen. Dies ist ausserdem der Grund, weswegen viele Amerikaner nur Plastik Ornamente besitzen….

Das Entsorgen des Baumes war eine Sache für sich. Der Baum musste natürlich durch die Küche aus dem Küchenfenster in den Garten. Einfachste Sache der Welt- NICHT. Das Problem war nur, das

  1. Niemand einen 2.5 Meter grossen Tannenbaum einfach so aus dem Fenster werfen kann. Und
  2. Wir vergessen haben, dass der Baum logischerweise in Wasser steht. ( Das war ne Pfütze…)
  3. Der Baum so trocken war, dass alle Nadeln im  Haus abgefallen sind anstatt draussen…

Food or Family?

Erst einmal, ENTSCHULDIGUNG….. Ich weiss, ich habe mich für eine lange Zeit nicht mehr gemeldet, aber das hat einen ziemlich guten Grund. Es hat sogar mehrere Gründe. Jene werden in späteren Blogeinträgen genannt und erklärt und glaubt mir, wenn ich sage, jene  sind definitiv lesenswert.

 

Nun aber zu dem Thema dieses Eintrags. Thanksgiving. Thanksgiving ist ein Feiertag, den wir in der Schweiz so nicht kennen. Er wird am vierten Donnerstag im Novemeber gefeiert und hat einige Traditionen, welche ( in den meisten Häusern zUmindest ) eingehalten werden.

  1. Truthahn. Das mag für euch jetzt vielleicht etwas eigenartig klingen, aber es ist eine der wichtigsten Traditionen. Der Truthahn wird am Tag davor in Wasser gelegt, so dass er langsam, übernacht auftauen kann. Am Donnerstagmorgen um 5:45 Uhr wird er aus dem Wasser geholt und das grosse Kochen geht los. Um genau SECHS UHR wird die Ofentüre hinter dem Truthahn geschlossen und der Timer gestellt. FUN FACT: Amerikaner essen um die 46 MILLIONEN Truthähne an Thanksgiving.
  2. Kartoffelstock (Wie es die Schweizer so schön ausdrücken). Okay, okay, wir essen Fleisch, da muss natürlich eine Beilage gegessen werden. Jene Beilage ist Kartoffelstock. Hausgemacht.
  3. La familia. Ja, Familie ist so ziemlich eine Tradition für jeden Feiertag, aber an Thanksgiving ist Familie so ziemlich die Hauptsache. Jeder, und ich meine JEDER. Ja, auch der verschollene Sohn, oder die drogensüchtige Tochter, JEDER versucht nach Hause zu kommen. Viele Familien kochen für bis zu 25 Personen. Grosseltern, Eltern, Kinder, Cousins, Cousinen, Geschwister, Tanten und Onkel. Es wird geredet, gelacht und getratscht.
  4. Getratsche. Jep, wir habe alle auf diese Tradittion gewartet und hier ist sie. Das Übel, der Familienfeste. Die ganze Familie wird über ALLES, was im letzten Jahr passiert ist aufgeklärt und jedes einzelne Familienmitglied wird auf Facebook gestalkt. Wir alle kennen es, wir alle hassen es, wir alle machen es.

Und nun zum Schluss noch ein paar mehr FUN FACTS:

  1. Benjamin Franklin wollte den Truthahn als Nationaltier, nicht den Adler.
  2. Die meisten Truthähne werden in Kalifornien gegessen.
  3. Der durchschnittliche Truthahn wiegt 15 pounds (6.8kg).
  4. Das Beste an Thanksgiving ist der Freitag dannach.

Mail or Letter?

Erst einmal: Danke für alle Briefe, die ich bis jetzt bekommen habe. Ich weiss nicht wie ihr das seht, aber ich habe Briefe schon immer gemocht. Ich kann mich noch gut an  das erste Mal erinnern, als ein Brief mit meinem Namen in unserem Briefkasten gefunden habe. Ich habe mich so gefreut ( Ich war gerade mal 9 Jahre alt und es war eine Postkarte meiner Freundin). Man wird älter, immer mehr Briefe kommen, von der Bank, von der Schule von der Arbeit. Aber hier, in Amerika, ist ein Brief so viel mehr. Es ist nicht nur eine grössere Freude einen Brief zu öffnen, als auf den Mail Icon auf dem Handy zu drücken. Es ist etwas, dass man in den Händen halten kann. Etwas, dass den Sender Arbeit und Liebe gekostet hat. ( Natürlich kostet es auch mehr einen Brief zu senden( 2.- in meinem Fall))

 

Heute habe ich einen Brief von meinen Grosseltern erhalten. Gut eigentlich waren es Zwei Briefe aber ich will jetzt mal nicht kleinlich sein. DANKE ! Mein Nonno hat mir in seinem Brief nicht nur von seiner Reise erzählt und einen meiner letzten Artikel kritisiert ( danke dafür, hehe) , er hat mir auch eine Lebensweisheit geschrieben. Ich weiss nicht, ob er das beabsichtigt hat oder nicht, aber ich möchte sie gerne mit euch teilen.

„Tra il dire e il fare c’è di mezzo il mare“

Ich weiss nicht vie viele von euch italienisch sprechen, aber wortwörtlich bedeutet jenes Sprichwort: “ Zwischen sagen und machen ist das Meer in der Mitte.“ Ihr könnt euch jetzt wahrscheinlich denken, was das Sprichwort sagen will. Ich find jenes Sprichwort sagt so viel mehr. Es sagt vor allem eines die Wahrheit.

Jetzt aber noch zu meinem Teil, der etwas über Amerika erzählt. In Amerika ist die Post, wie wir sie in der Schweiz kennen nicht existent. ( Es dauert 5 Tage für einen Brief aus der Schweiz um bei mir anzukommen, es dauert 14 Tage für einen Brief, den ich nach Hause sende.) Die amerikanische Post hat natürlich viel mehr zu tun. (Ich meine Wisconsin ist bereits grösser als die ganze Schweiz.) Deshalb ist in Amerika UPS sehr wichtig. 55% der Post läuft über UPS.

Ausserdem haben die Amerikaner jene berühmten Briefkästen mit den Fähnchen. Ist Post im Briefkasten wird das Fähnchen aufgestellt, wird die Post herausgenommen, wird das Fähnchen wider zugeklappt. In meinem Örtchen läuft das ganze noch etwas komplizierter. Wir haben die Möglichkeit Mail zu versenden, indem wir den Brief in unseren eigenen Briefkasten legen und das grüne Fähnchen aufstellen. Kommt der Postbote das nächste mal vorbei und die grüne Fahne ist aufgeklappt, nimmt er den Brief im Briefkasten raus, legt die neuen Briefe rein, klappt das grüne Fähnchen ein und das Rote aus.

Ich muss ganz ehrlich sein, es ist wirklich angenehm nicht mal das Haus verlassen zu müssen, um einen gelben Briefkasten zu suchen, um den einen Brief einzuwerfen.

Doch ich muss ehrlich sagen, dass das Schweizer Post System nicht nur schneller ist, sondern auch teurer und vorsichtiger mit den Briefen. Overall I would say that you can’t compare them. Sie sind einfach zu unterschiedlich. Sie müssen in verschiedenen Ländern mit verschiedenen Strukturen und Bevölkerung funktionieren. Und das tun beide!

Dance or Party?

Ja, da gibt es einen Unterschied. Einen gewaltigen Unterschied. Zuerst einmal von was spreche ich hier eigentlich: Homecoming. Die grosse Woche am Anfang des Jahres. Viele von euch mögen jetzt vielleicht glauben, dass ich einen Fehler gemacht habe. Eine Woche? Das kann doch gar nicht sein. Tja, liebe Leser, in Amerika ist immer alles grösser, schneller und lauter.

Am Anfang des Schuljahres gibt es in allen Schulen eine Woche, in welcher die Heimkehr gefeiert wird. Die Rückkehr in die Schule. Denn die Schule ist in Amerika der Treffpunkt schlechthin. Man geht zur Schule, man trifft Freunde nach der Schule, in der Schule, man betreibt sein Hobby in der Schule. Die Schüler sind die Schule.

Die ganze Homecoming Woche wird in einen Wettbewerb zwischen Seniors, Juniors und Sophomores/ Freshmen umgewandelt. Es gibt Punkte für

  1. Participation on DRESS UP DAYS
  2. Money donated for Food drive
  3. Win of the Powderpuff game
  4. Singing of the School song
  5. Attendance at the Dance
  6. Hallway decorating
  7. Skits

Jeden Tag gibt es ein bestimmtes Motto ( College Swag, Neon Day, Amerika Tag, 90’s und Schulfarben) Jeder einzelne zieht sich dem Motto gerecht an und sammelt so Punkte für seine Stufe. Ihr mögt jetzt vielleicht denken, dass man sich am Neon Tag ein Neon Armband umbindet, aber nein, Neon Tag heisst Neon Tag. Von Kopf bis Fuss! Haare, Socken, Unterwäsche. Alles! Doch die ganze Woche ist nichts verglichen zum letzten Tag. Freitag. Schulfarben. Jeder in der ganzen Schule trägt die Farben Gelb und Grün ( Meine Schulfarben). Mein Mathematik Lehrer hat sich sogar die Fingernägel grün und gelb lackiert. Wer sich nicht dem Motto gerecht anzieht fällt mehr auf als der, der sich in einen gelben und grünen Farbeimer über de Kopf gekippt hat     (Hat tatsächlich jemand gemacht).

Am Freitag gibt es ausserdem die grosse Versammlung in der Turnhalle. Alle Schüler versammeln sich in der Turnhalle und singen, rufen, schauen sich die Skits an ( Theaterstücke der einzelnen Stufen) und bestaunen das Male Dance Team. Das Highlight der ganzen Versammlung. Die „zugeteilten“ Rollen werden in der Homecoming Woche nämlich einmal auf den Kopf gestellt.  Die Mädchen ( Ich inbegriffen) spielen Football ( Powderpuff) und die Jungen des Football und Fussball teams tanzen in der Halbzeit des Powderpuff games und in der Versammlung am Freitag. ( Ihr solltet mal auf Youtube einige Videos anschauen – they are hilarious) Am Freitag wird ausserdem die Homecoming Königin und der Homecoming König gekrönt. Es ist etwas schwer zu erklären was alles abläuft. Nicht mal ich, die anwesend war, habe alles mitgekriegt. Es ist eines der besten Erlebnisse meines Austauschjahres. Sogar die Einheimischen Schulkinder lieben Homecoming.

  • Homecoming is one of the best memories that you have throughout Highschool as a whole -Jenna,Senior
  • Everyone is going crazy. Super loud. Outgoing. Just crazy.- Sophie, Junior

Die meisten von euch möchten wahrscheinlich nur wissen, ob es so ist wie in den Filme, die wir uns anschauen. Ob der Homecoming Ball eine Nacht ist, die alle kaum erwarten können. Ob Homecoming wirklich so ist, oder ob die Filmindustrie uns nur eine illusion liefert. Nun ja, in den meisten Filmen ist Homecoming tatsächlich etwas aufgeblasen, aber in der Wirklichkeit ist es noch viel besser. Der Ball ist toll. Die Mädchen stehen um 9 Uhr auf und beginnen sich zu versammeln, sich gegenseitig zu schminken und die Haare zu machen. Um 4:30 wird man von seinem Date abgeholt und geht nach drausen um hunderte von Fotos zu machen ( 564 in meinem Fall). Danach geht man als Gruppe essen. Mc Donalds, Dennys oder ein schickes Restaurant. Jeder entscheidet selbst und um 8 Uhr beginnt der Ball. Die Turnhalle ist geschmückt, ein Buffet aufgebaut, die Lichter der Discokugel tanzen an der Decke der DJ spielt Musik und alle haben Spass, tanzen und essen Kuchen. Die Mädchen mögen sich zwar für etwa 4 Stunden geschminkt und gestylt haben, aber sobald sie in der Turnhalle ankamen haben sie ihre High heels ausgezogen und haben sich auf der Tanzfläche die ganze Schminke aus dem Gesicht geschwitzt. Das hört sich ekliger an als es tatsächlich war.

Zusammengefasst würde ich sagen, es ist eine Erfahrung, die einzigartig ist. Die unglaublich ist. Eine Erfahrung die schwer zu beschreiben ist, wenn man sie nicht mit eigenen Augen gesehen hat.

Nurse or 5th Period?

Ihr mögt euch jetzt vielleicht fragen, was ich mit Krankenschwester meine. Was macht eine Krankenschwester in einer Schule? Sollte sie nicht im Krankenhaus sein? Ich erkläre es euch.

Jede Schule, auf der anderen Seite des grossen Teichs, hat eine eigene Krankenschwester. Schüler, die nach Hause möchten, weil sie krank sind, müssen zu erst an der Krankenschwester vorbei, bevor sie die Schule verlassen können. Die Schüler werden in das Krankenzimmer geschickt, wo die Krankenschwester das Fieber misst, den Schülern hunderte Fragen stellt und dann nach einiger Zeit, die sich wie eine Ewigkeit anfühlt, entscheidet sie endlich, ob du zurück in den Unterricht kannst oder nach Hause darfst.

Als ich nach meiner Geschichtsstunde aufstehen wollte, um zur nächsten Stunde zu rennen, haben meine Beine angefangen zu zittern und mich hat es vor den Augen meines Lehrers sprichwörtlich umgehauen. Ich bin also am Boden und meine Beine zittern, meine Sicht verschwimmt und die schlimmste Migräne meines Lebens hat meinen Kopf in Anspruch genommen. Mein Geschichtslehrer hat mir einen Pass zur Krankenschwester geschrieben und mich hingebracht. Dort angekommen haben sie mich auf eine Matte, die auf dem Boden lag gelegt und mich nicht mehr aus den Augen gelassen. Ich könnte ja von der 2cm hohen Matte fallen. Sie hat dann mein Fieber gemessen-Normal-, meinen Blutdruck- Normal-, und mir etwas zu trinken gegeben. Warum sie das getan hat verstehe ich noch immer nicht. Ich meine es hätte Sinn gemacht, wenn es etwas mit Zucker gewesen wäre, aber Wasser?

Made absolutely no sense at all…

Dann durfte ich mich in ein Bett legen. Im Hinterzimmer der Krankenschwester gibt es nämlich echte Betten. Da bin ich dann auch eingeschlafen und sie hat meine Gastmutter angerufen. In Amerika kannst du nämlich nicht alleine nach Hause gehen, wenn du mal bei der Krankenschwester warst. Jemand muss dich abholen und sicher nach Hause bringen. Wenn das in der Schweiz so wäre, würden meine Eltern nicht mehr arbeiten, sondern nur noch mich von der Schule abholen ( ; .  Die Schulkrankenschwester hat also meine Gastmutter angerufen, welche aber die ganze Nacht davor gearbeitet hat und deshalb im Bett am schlummern war und mich nicht abholen konnte. Deswegen musste ich dann eine Freundin meiner Gastmutter anrufen, die Schule musste meine Gastmutter erneut anrufen um sich bestätigen zu lassen, dass ich von jener Freundin abgeholt werden darf und ich wollte einfach nur nach Hause mich ins Bett legen und schlafen. ( Schlussendlich bin ich nach über 2 Stunden bei der Krankenschwester dann nach Hause – mit der Freundin meiner Gastmutter)

Wenn ihr mich fragt sind die Schulen hier paranoid. Keine Schüler verlassen die Schule ohne sich abzumelden, zu sagen wo sie hingehen, weswegen sie dahin gehen und wie lange sie dort sind. Personen, die einen Schüler abholen, müssen sich ausweisen, die Verbindung zu dem Kind beweisen können und ihr Fingerabdruck wird mit der Polizeidatenbank abgeglichen. In der ganzen schule hängen Kameras und das alles nur wegen jenen Idioten, die Kinder entführen, mit Knarren herumballern oder sonst irgendwelchen Schwachsinn vorhaben…

School or Prison?

Wer mag Schule? Niemand. Amerika mag zwar das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sein, aber ganz sicher nicht während der Schulzeit. Weswegen sollten die sich sonst alle so auf die Uni freuen?

In Amerika kann zwar jedes Kind den Stundenplan individuell gestallten und so genau auf seine Bedürfnisse anpassen, aber dadurch wird das Level der Bildung erheblich gemildert.  Ausserdem sind die Pausen zwischen den Stunden so kurz gesetzt, dass die Schüler sobald die Klingel läutet aus dem Klassenzimmer hetzen und die Gänge entlang zur nächsten Stunde rennen. Zeit um zum Spind zu gehen? Nö. Zeit um mit dem Lehrer zu sprechen? Nö. Zeit um auf Toilette zu gehen? Aber sowas von NICHT. Dafür hat man um 11:20 Schon 4 Stunden im Unterricht gesessen und zu Mittag gegessen. Um 2:40 ist die Schule zu Ende und die Kinder stürmen zu ihren Autos oder zum Schulbus  ( Welcher übrigens um 2:45 Uhr los fährt, ob du im Bus sitzt oder nicht.) und fahren nach Hause. Die Jugendlichen, die in einem Sportteam sind, stürmen in die Umkleiden, ziehen sich um und gehen so schell wie möglich aufs Feld. Das Training beginnt um 2:55 Uhr! Wer wenige Minuten zu spät kommt rennt, wer über 10 Minuten zu spät kommt, der rennt das doppelte und wer über 15 Minuten zu spät kommt, der trainiert nicht.

In der Schule selbst gilt ausserdem ein ziemlich strenger Dresscode. Immer die Schultern bedecken, immer die obere Hälfte der Oberschenkel bedecken, keine Crop-Tops, kein Ausschnitt, muss ich weiter machen? Falls jemand diesen Dresscode brechen sollte ( Schwer für die Jungen, einfach für die Mädchen) wird er gebeten etwas angemessenes anzuziehen, falls nichts vorhanden ist, wird ihm freundlicherweise ein stinkendes, altes, hässliches Sportshirt geliehen. ( Ehrlich, ich hasse dieses Shirt. Am liebsten würde ich es mit nach Hause nehmen und waschen, ich muss es am nächsten Tag sowieso wieder anziehen ; ) )

Kann man die Schule verlassen? Nope. Sobald du die Schule betrittst, verlässt du sie erst wieder, wenn

a.) ein Feueralarm losgeht,

b.) ein Irrer beginnt herumzuballern

c.)die Schulkrankenschwester dir eine Erlaubnis gibt,

d.) die Schule vorbei ist.

Alle Ausgänge sind Videoüberwacht, ein Polizist ist immer in der Schule und einer patrouilliert vor der Schule. Aus den Klassenzimmern kannst du nur mit einem Pass und wirst du ohne erwischt heisst es DETENTION. Die Amerikaner mögen es die Kontrolle zu haben. Am Morgen stehen leute and den Eingängen am Abend stehen Leute vor den Eingängen, es gibt 6 Personen, deren einzige Aufgabe es ist die Gänge nach Leuten abzusuchen und ihre Pässe zu kontrollieren. Die Türen verschliessen sich automatisch sobald sie geschlossen werden und die Mensa liegt versteckt hinterTüren die geöffnet werden wenn die Mittagspause beginnt, verschlossen sind während der Mittagspause und sich nach der Mittagspause automatisch wieder öffnen.

Wenn ihr euch jetzt fragt: “ Warum das ganze?“, dann habe ich die Antwort. Die  Schulen auf dem Amerikanischen Kontinenten mögen zwar andere Regeln haben, aber jene sind nur für die Sicherheit der Schüler. In Amerika gibt es im Durchschnitt einmal pro Woche einen Verrückten, der in die Schule läuft und beginn wild um sich zu schiessen. EINMAL PRO WOCHE! Ich weiss ja nicht, was ihr jetzt denkt, aber ich halte mich lieber an die Regeln, als im Gang zu stehen, wenn der Irre auf mich zu kommt.

Coyotes or a bear?

Hier die persönliche Erfahrung „UP NORTH“

Im Camper auf amerikanischen Strassen zu fahren ist nicht lustig. Die Strassen sind zwar kilometerlang nur gerade Linien aber alle200 Meter gibt es ein Stoppschild, welches dich zum Anhalten zwingt. Tja, nur die Amerikaner halten nichts von langsamem Bremsen- NEIN- die Amerikaner treten auf die Bremse, Volle Kanne! Jep, es passiert genau das, was du dir jetzt vorstellst. Alles, und ich meine wirklich alles im Wohnwagen fliegt aus den Schränken und auf den Boden. Und die Kinder dürfen es wieder versorgen, nur um es FÜNF Minuten später wieder aufzulesen. 

Bootstour mit 20 Leuten. Kurz bevor wir auf Steinen zum liegen kommen.

Wenn alle heil angekommen sind, wird ein Lagerfeuer entzündet und Musik gehört, S’mores gebraten und gelacht. Am nächsten Tag geht es ab aufs Boot. Es sind 30 Grad Celsius aber in Wisconsin ist dass Wasser nie über 20 Grad. Ausserdem ist das Wasser rot, nur so nebenbei. Man verbringt bei schönem Wetter den ganzen Tag auf dem Boot, geht schwimmen ( ICH NICHT!) und isst. Am Abend gibt es Fleisch vom grill und ein Lagerfeuer. Der nächste Tag (Sonntag) läuft ähnlich wie der Tag davor. Boot, schwimmen, essen, Feuer. Nur diesmal sitzen wir alle bis spät in die Nacht amLagerfeuer, das Essen immer noch draussen als wir alle plötzlich einen Gestank wahrnehmen. Die Hunde beginnen zu bellen und können nicht mehr still sitzen. Was ist los? Nichts, wir alle schütteln unsere Köpfe und drehen die Musik wieder auf. Die Männer gehen ins Haus und holen mehr Bier, als der Gestank zurück kommt, die Hunde? Plötzlich hören wir Äste knacken und Geheule. Kojoten! Die Hunde gepackt und in den Camper gesteckt, das Essen so schnell wie möglich ins Haus, Lampen an. Die waren keine 50 Meter weit weg. Und wo ein Kojote ist, da sind auch 10 andere. Die Männer kommen aus dem Haus gestürmt. “ I have a gun just so you know!“ ruft einer und wir alle leuchten mit unseren Telefonen ins Dickicht. Wo sind sie? Da ertönt das Geheule erneut. Sie sind ganz nah. Die Waffe immer ins Gestrüpp gerichtet laufen sie die Waldgrenze ab, die Frauen mit den Lampen etwas weiter entfernt, doch nichts. Wir sehen sie nicht. Wir entscheiden noch einmal die Runde zu machen und dann ins Bett zu gehen. Auch auf der letzten Runde, nichts. Also gehen wir ins Bett, die letzte Nacht vorzeitig durch die Natur beendet.

Camper im Dickicht. Nacht der Kojoten.

Up North or Down South?

Hier in Wisconsin gibt es dieses eine Ding. Das Ding heisst “ up north“. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, was bedeutet „up north“. Tja, ich gebe euch einige Hinweise. „Up north“ ist ein Ort, aber nicht immer derselbe, „up north“ haben alle aber nicht immer gleich, “ up north“ ist nicht zwingend im Norden. Na? Habt ihr es erraten? Vermutlich nicht. “ Up north“ ist was wir in der Schweiz Ferienhaus nennen würden.

Laborday als der Montag vor Schulbeginn gilt als das Ende des „up north weekends“ ganz Wisconsin schnappt sich den Camper und fährt “ up north“. Jene Ferienhütten können sehr unterschiedlich sein, einige sind im Norden andere im Süden. einige sind Villen andere sind Campingplätze. Sie können an einem See liegen oder mitten im Wald. Egal wo, egal was in Wisconsin geht man „UP NORTH“.

 

Jetzt fragt ihr euch sicher was macht man dort. Mitten im nirgendwo. Gefangen in einem Camper oder einem Haus mit Leuten die man gerade mal 2 Wochen kennt. Leute keine Angst, es ist nicht so schlimm wie es sich anhört. Man geht schwimmen, wandern, Boot fahren, Quad fahren, man brät S’mores und Bratwürste, spielt Spiele und hat Spass. Oft trifft man die ganze Familie und sitzt mit 20 Leuten in 5 Campern, niemand dort, wo er eigentlich sein sollte. Man kann glücklich sein, wenn alle wieder am richtigen Ort sind, wenn die Schule beginnt.